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Trackingnumber: tutor-001712


Author:   Leo Christ, Makassar, South Celebes - Indonesia
Date:   Jul 01, 2003 07:12
Size:   526 x 355
Type:   jpg
User's short description:   This pic was taken within late July 2002; the name of the pond is „Telaga/ Danau 3 Warna” (three color pond). Located at Dieng plateu, Mid Java


mystische Erscheinung ...

Kaum zu glauben, dass dieses Bild Realität sein soll. Kann es, außer in Theater- und Kinoinszenierungen, wirklich und tatsächlich solche Stimmungen der Natur geben?
Es muss wohl so sein, denn das Foto macht nicht den Eindruck, als wäre daran manipuliert worden.

Leo Christ schickt uns dieses Bild aus Indonesien.
Nun mag zwar mancher denken: also gut - wenn ich in Indonesien wäre, könnte ich auch so schöne Landschaften und Stimmungen finden und auch so interessante Bilder machen. Liebe Fotoenthusiasten, wir sind hier auf der nördlichen Halbkugel der Erde doch mitten drin in der richtigen Jahreszeit für solche Stimmungen. Herbst- und Winternebel sind doch jetzt keine Seltenheit und bieten immer Gelegenheit für einige aufregende fotografische Experimente. Also nicht vergessen, die Kamera immer mitzunehmen und jederzeit griffbereit zu haben.

Aber zurück zur Aufnahme von Leo Christ.
Er hat in seinem Bild die vorgefundene Stimmung der Landschaft gut eingefangen. Es wird deutlich, dass für die Wirkung des Fotos neben dem Nebeldunst in der Atmosphäre auch die dämmerigen Lichtverhältnisse eine wichtige Rolle spielen. Der Fotograf ist zum Glück nicht der Versuchung erlegen, diesen Lichtmangel durch entsprechende Belichtungskorrekturen zu beheben. Anderenfalls hätte der beinahe mystisch zu nennende Ausdruck der Aufnahme stark gelitten. Diese Mystik basiert zum großen Teil aber auch auf der Tatsache, dass die Oberfläche des Sees nicht in ihren Materialeigenschaften erkennbar ist. Erst nach mehrmaligem tiefen Eintauchen in das Bild kann man das Wasser tatsächlich als solches identifizieren, weil die Darstellung wegen des völligen Fehlens von Reflexionen überhaupt nicht unseren Sehgewohnheiten entspricht. Und auch die Einsicht in das Wasser ist ganz merkwürdig getrübt, fast glaubt man einen großen See von Milch vor sich zu sehen.
Die Person im Bild verstärkt die Befremdung unser Empfindungen beim Betrachten zusätzlich. Deren Motive für das Stehen auf dem Baum, den Blick in die Ferne (welche Ferne eigentlich? Was kann diese Person sehen, wo die Optik der Kamera doch kaum den Nebel durchdringt?) bleiben für uns ein Rätsel, genauso wie die Funktion des Stockes in der Hand.
Der Bildaufbau dieser Fotografie ist mit seiner deutlichen Ausarbeitung von Vorder-, Mittel- und Hintergrund sehr eindrücklich gestaltet nach den klassischen Regeln. Besonders unterstützt wird die Harmonie dieser Gestaltungslinie durch den umgestürzten Baum, welcher den Blick wunderbar vom Vordergrund nach hinten führt und mit der somit ins Motiv eingeführten Diagonalen für Spannung sorgt. So wird vermieden, dass die Harmonie des Gesamteindruckes in Langeweile abgleitet.
Ein wenig stört mich jedoch die Überschneidung der Person mit dem Blattwerk des Baumes. Da hätte man vielleicht die Person ein wenig anders positionieren müssen. Alternativ hätten auch ein paar Schritte mit der Kamera nach links für Abhilfe gesorgt, allerdings hätte sich dann auch die Linienführung des Baumstammes deutlich geändert. Unter Umständen wäre das aber der Gesamtwirkung der Aufnahme abträglich gewesen.
Ich habe in meiner Korrektur deshalb einfach mal die Person ausgeschnitten und an anderer Stelle des Baumes positioniert, bitte mir jedoch zu verzeihen, dass ich mir die Mühe gespart habe, sie auch in der Größe anzupassen. Eigentlich müsste sie ja, weil jetzt näher zur Kamera stehend, etwas größer abgebildet sein.
Ich will aber mit meinen Korrekturen nur beispielhafte Empfehlungen geben, aber keineswegs ein perfektes neues Bild erarbeiten.
 

Trackingnumber: tutor-002044


Author:   Geoffrey Hobbs, Hilton Head Island, South Carolina - USA
Date:   Nov 09, 2003 18:48
Size:   720 x 467
Type:   jpg
User's short description:   This is a flower still life, shot around 2:30AM. The red on the wall is actually the reflection of a red neon light.


durch die Blume ...

Ein recht ungewöhnliches Blumenbild - wenn es denn überhaupt ein solches sein will. Da ist zwar Blume drauf, aber ist auch Blume drin ?

Für unsere üblichen Vorstellungen eines Blumenbildes mag das von Geoffrey Hobbs eingesandte Foto etwas befremdlich wirken, entspricht es doch so gar nicht der landläufigen Methode einer „ordentlichen” Blumendarstellung. Da sind unsere Erfahrungen zu sehr geprägt vom Kunstunterricht in der Schule und der Erinnerung an berühmte Blumengemälde. So ein Bild hat nach gängiger Meinung gefälligst „schön” zu sein.

Nun, die Schönheit der Blume im eigentlichen Sinne wird in dieser Fotografie sicher nicht in den Vordergrund gestellt. Vielmehr dienen die Pflanzen hier als willkommenes Mittel zur Anordnung von Flächen und Farben. Dabei wirkt der Aufbau des Bildes in all seiner chaotischen Gestaltung überaus modern, frech und zwanglos. Wie scheinbar zufällig drängen die Elemente in die Bildfläche. Auffällig sind die teils fast skurril anmutenden Anschnitte und die eigenwillige Anordnung der Bildelemente. Das wird besonders deutlich an der Blüte am linken Bildrand. Es entsteht eine ganz eigene Wirkung: nicht die Form der Elemente ergeben die Erscheinung des Bildes, sondern die sich daraus ergebenden Leerflächen. Man könnte diese Vorgehensweise fast mit der bei Anfertigung eines Scherenschnittes vergleichen.
Für die Annahme, dass es dem Fotografen bei seiner Aufnahme gar nicht auf die realistische Abbildung der Blume ankam, gibt es noch einen anderen deutlichen Hinweis, die verfremdete Farbwiedergabe. Eigentlich sind Blätter ja grün, und eigentlich ist der Blütenkelch einer Anthurie entweder rot oder weiß, hier aber erscheinen diese fast gelb. Ursache dafür muss die Beleuchtung mit einer roten Neon-Lichtquelle sein, die natürlich nur ein sehr begrenztes Farbspektrum abstrahlt. Wie der Autor in seiner Beschreibung mitteilt, stammt der rote Hintergrundfarbton der Wand ursächlich von dieser Beleuchtung. Da können wir uns gut vorstellen, was mit der vielfältigen wirklichen Farbigkeit der Blume passiert.
Ich sehe aber diese Farbverfälschung überhaupt nicht als Mangel an. Vielmehr macht sie einen ganz großen Anteil aus an der Gesamterscheinung des Bildes.
Alle diese kapriziösen Eigenheiten der fotografischen Gestaltung haben also offenbar durchaus einen Sinn, sind Bestandteil einer konsequent durchgehaltenen Bildidee.
Wenn uns der Zugang zu dieser Sichtweise auch fremd sein mag, so provoziert sie doch gerade dadurch unsere Auseinandersetzung mit den gestalterischen Intentionen des Fotografen. Und das ist doch schon für sich sehr wertvoll.
 
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