
Die Aufnahme des Kriegerdenkmals von Donna Devine aus den Niederlanden wirkt auf mich in ihrem Auftreten sehr merkwürdig. Das Motiv der wuchtigen, steinernen Anlage erscheint dem Denken in unserer hochtechnisierten Zeit sehr fremd und wie ein Relikt aus einer fernen Epoche. Mir fällt sofort die Zwiespältigkeit auf, dass hier die Opfer des Krieges offensichtlich unter Verwendung der gleichen gestalterischen Mittel geehrt werden sollen, mit denen auch die Täter ihre Machtverherrlichung manifestiert hatten. Diese kraftstrotzende, schier menschenverachtende Architektur, dieser unglückselige und wenig angebrachte Pathos der Skulpturen, das ließe sich so auch in den stilistischen Verirrungen der faschistischen Bauten in Nürnberg wiederfinden. Dass man an diese Thematik auch ganz anders und ehrlicher herangehen kann, hat Pablo Picasso mit dem Aufschrei der geschundenen Kreatur in seinem Bild „Guernica” bewiesen.