Author: Günter Kramarcsik, Landeck, Austria
Date: Apr 16, 2003 03:08
Size: 692 x 1024
Type: jpg
User's short description: Aufnahme mit 100er Farbfilm in Turnhalle bei einfallendem Licht über Fenster. Wegen der Froschperspektive und der Geschwindigkeit der spielenden Kinder war Stativ nicht geeignet, zumal Kamera mitzuziehen war. Belichtungszeit nicht mehr exakt erinnerlich, war aber ungefähr um 1/10sec und mit Neutralgraufilter gearbeitet, um längere Belichtungszeit zu erzielen und damit auch zum Wischeffekt zu gelangen. Insbesondere schwierig war die Flugbahn des Federballs mit Wischeffekt einzufangen, da der Federball selbst nicht allzuhohe Geschwindigkeiten hatte. Dafür liefen fast alle Kinder immer blitzschnell zum heranfliegenden Ball. Keine weitere Bearbeitung notwendig. Zoomobjektiv ca. 24er - 28er. Das überflüssige Umfeld wurde mit der Schere entfernt.
Ein interessantes Experiment
Günter Kramarcsik aus dem österreichischen Tirol hat sich selbst eine ziemlich schwierige Aufgabe gestellt und dafür auch einige richtig ordentliche Lösungen gefunden. Das Ergebnis seiner Bemühungen kann sich durchaus sehen lassen und überzeugt durch Dynamik und Spannungsreichtum.
Bemerkenswert an der zielgerichteten Vorgehensweise zur Realisierung seines Bildes ist die konsequente Planung und Vorbereitung des Fotografen, in der er sich mit den auf ihn zukommenden Problemen konsequent auseinander gesetzt hat.
Das beginnt mit der Überlegung, die für das ihm vorschwebende Foto richtige Belichtungszeit zu finden und diese Belichtungszeit bei der dann vorgefundenen Aufnahmesituation und den dabei herrschenden Lichtverhältnissen mit Hilfe eines empfindlichkeitsmindernden Neutraldichte-Filters einsetzen zu können. Eine solche auf die Aufgabenstellung bezogene stringente Problemanalyse ist fast schon professionell zu nennen. Eine andere Möglichkeit, die als richtig eingeschätzte Belichtungszeit tatsächlich auch anwenden zu können, wäre natürlich der Einsatz eines Filmes mit deutlich geringerer Empfindlichkeit gewesen, also zum Beispiel ISO 50 oder gar ISO 25. Allerdings arbeiten diese Filme spürbar konstrastreicher als der universelle 100er und bringen so die Gefahr mit sich, dass dunkle Bildteile gegebenenfalls „absaufen” oder helle Bereiche „ausbrennen”, beide also keine Durchzeichnung mehr aufweisen. Insofern war die Entscheidung von Günter Kramarcsik für den Graufilter also durchaus die richtige Wahl.
Ich nehme an, dass der Fotograf eine ganze Menge an Belichtungen schießen musste, um zu dem von ihm als optimal eingeschätzten Bild zu gelangen, und dass er dann aus der Menge dieser Fotos uns das Beste ausgesucht hat. Er erzählt uns ja selbst von der Schwierigkeit, den richtigen Wischeffekt des Federballs zu erreichen. Das vermittelt uns hier doch endlich einmal ein wenig vom harten Kampf des Fotografen um das gute Bild. Oft genug verhält es sich so, dass ein Foto aussieht, als ob es leicht, einfach und ganz auf die Schnelle entstanden ist, in Wirklichkeit aber ein riesengroßer Aufwand an Arbeit und Material nötig war, um der Aufnahme genau diese Leichtigkeit mitzugeben.
Bitte vergessen Sie nicht, dass der Fotograf dieser Aufnahme sich während des Fotografierens auf ganz viele Dinge gleichzeitig konzentrieren musste. Da ist zum einen der Spielablauf mit den unkoordinierten Bewegungen der Spieler, den er ständig verfolgen und eigentlich auch vorausdenkend kalkulieren muss. Da ist der Weg des Balls, den er in seinem Bild an richtiger Stelle plazieren will. Da ist gleichzeitig die Notwendigkeit, die Bewegung seiner Kamera mit der des Balles zu koordinieren, um den erwünschten Wischeffekt zu erhalten. Da muss er darauf achten, dass der Federball-Schläger im Augenblick der Belichtung nicht gerade das Gesicht des Kindes verdeckt. Und zum anderen kommt es darüber hinaus auch noch auf die Stellung der Kindergruppe im Bildformat, die Haltung der Spieler, den Gesichtsausdruck der Kinder an. Und am Schluss sollen alle diese Parameter zusammenfließen und ein spannendes Foto mit harmonischem Bildaufbau entstehen lassen.
Günter Kramarcsik hatte sich also wirklich viel vorgenommen. Hat er aber auch erreicht, was er sich vorgenommen hatte?
Ich denke, er kann sich zufrieden zurücklehnen. Die von ihm gewählte Sicht aus der Froschperspektive gibt dem Bild die Dynamik und Aggressivität und unterstreicht den sportlichen Charakter. Die Gruppe findet im Bild eine interessante Dreier-Beziehung mit deutlicher Gewichtung in den Vordergrund. Die mentale Konzentration der Spieler ist besonders im Gesichtausdruck des den Ball schlagenden Mädchens überdeutlich. Die Geschwindigkeit des Spielablaufs kommt in den Bewegungsunschärfen gut zum Ausdruck. Die Flugbahn des Balls ist perfekt dokumentiert, ohne dass dieser seine konkrete Abbildung verliert. Und als besonders schön empfinde ich den exakten Zeitpunkt der Aufnahme mit dem kraftvollen Ausfallschritt der Spielerin.
Lediglich mit dem Bildformat bin ich nicht ganz einverstanden. Der Autor bemerkt in seiner Beschreibung, dass er das Bild bereits beschnitten hat.
Da war er für mein Verständnis etwas zu zaghaft. Am oberen Bildrand muss doch noch einiges abgeschnitten werden, gerade soviel, dass der Wischer des Balles nicht tangiert wird und darüber noch ein ganz klein wenig Luft bleibt. Dort oben, quasi unter der Decke der Turnhalle, tut sich sowieso nicht mehr viel. Wenn dort etwas mehr geschnitten wird, trägt das lediglich zu einer weiteren Konzentration des Bildes bei.
Und das kann nicht so falsch sein.
Trackingnumber: tutor-001548
Author: Daniel Wolf, Kirchberg, Deutschland
Date: Apr 28, 2003 19:52
Size: 600 x 403
Type: jpg
User's short description: Das Bild enstand in der Morgendämmerung auf einem Waldweg in ein Hochmoor. Die Sonne stand noch sehr tief und durch den Nebel ergab sich eine ganz besondere Stimmung.
Ein beliebtes Motiv,
aber schon reichlich ausgereizt. So etwas haben wir doch schon oft gesehen, anscheinend animiert diese Waldstimmung immer wieder zum Fotografieren.
Deshalb zum vorläufig letzten Mal:
Der sonnendurchflutete Wald.
Das hätte ein nettes Bildchen werden können, wenn es einfach rundum ein wenig besser wäre.
Hat Daniel Wolf mit der Belichtung daneben gegriffen? Oder hat er lediglich einen grottenschlechten Scanner beziehungsweise hat er Probleme beim Umgang mit seinem Scanner? Alles dies können Gründe dafür sein, dass seinem Foto der richtige Knack fehlt. Es ist wirklich fürchterlich flau und kraftlos. Vor allem die dunklen Bereiche weisen überhaupt keine richtige Dichte auf, tiefes Schwarz fehlt dem Bild völlig. Dafür sind dann die hellen Stellen ordentlich ausgebrannt, so dass wir in ihnen keinerlei Modulation mehr wiederfinden. So können wir zwar ahnen, an welcher Stelle des Bildes sich die Sonne befindet, richtig gezeigt wird es uns aber nicht, ebensowenig irgendetwas von der Farbe des Himmels.
Falls sich dieser Fehler so auch auf dem Negativ oder auf dem Diapositiv zeigen sollte, kann man tatsächlich von einer fehlerhaften Belichtung ausgehen. In dem Fall kann aber geholfen werden, solche Fehler zukünftig zu vermeiden.
Suchen Sie sich dazu ein dementsprechendes Bildmotiv mit einer ähnlich schwierigen Gegenlichtsituation, messen Sie die Belichtung ganz normal und machen Sie auf Basis dieser Messung eine Belichtung auf Color-Diapositivfilm. Oder, falls Ihre Kamera über eine Belichtungsautomatik verfügt, lassen Sie diese Automatik dieses erste Bild machen. Von jener ersten Grundbelichtung ausgehend machen Sie eine umfangreiche Belichtungsreihe sowohl in Richtung Über- als auch in Richtung Unterbelichtung. Ziehen Sie diese Belichtungsreihe in Stufen von jeweils einer halben Blende ruhig über eine Toleranz von vier bis fünf Blenden in beide Richtungen. Bei einer automatischen Kamera ohne Möglichkeit der manuellen Belichtungs-Korrektur kann es dabei notwendig werden, diese Automatik durch gezielt falsche Eingabe der Filmempfindlichkeit auszutricksen. Notieren Sie sich aber sämtliche Daten der von Ihnen angefertigten Belichtungsreihe.
Lassen Sie dann diesen Diafilm normal entwickeln und entscheiden Sie durch Beurteilung der Diapositive auf einem guten Leuchttisch, welche der Belichtungen die Ihrem Empfinden nach richtige Stimmung am besten wiedergibt. Anhand Ihren Notizen können Sie dann feststellen, welche Korrektur dieser Belichtung entsprach, und diesen Wert bei anderen ähnlichen Aufnahmen als reguläre Korrektur verwenden.
Sollten die Mängel am Bildbeitrag von Daniel Wolf allerdings durch die schlechte Qualität seines Scanners begründet sein, hilft wirklich nur eine neue Investition. Und so teuer sind Scanner mit akzeptabler Leistung heute auch nicht mehr.
Viel schwieriger aber ist es, einen guten Rat zu geben, sofern zwar der Scanner eigentlich ordentliche Qualität liefern könnte, der Autor aber mangels Kenntnis oder Erfahrung nicht in der Lage sein sollte, vernünftige Ergebnisse zu erzielen. Hier sind die möglichen Fehlerquellen so mannigfach, dass eigentlich nur hilft, die Möglichkeiten der Scanner-Software durch ständiges Probieren rumherum vollständig auszuloten. Eine wichtige Sache sollte man aber von vornherein penibel beachten, das ist die Einstellung der Software auf das zu scannende Filmmaterial. Nahezu alle dieser Programme haben dazu eine Möglichkeit der Justierung auf die meisten der gebräuchlichsten Filmsorten. Mit der korrekten Eingabe an dieser Stelle hat man dann schon eine ganz wichtige Voraussetzung für ein ordentliches Ergebnis geschaffen.
Also, am besten das Ganze noch einmal versuchen. Es würde mich doch sehr wundern, wenn das alles nicht noch viel besser werden könnte.