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Trackingnumber: tutor-001847


Author:   Thomas Nierula, Schöneck, Deutschland
Date:   Aug 13, 2003 22:39
Size:   1536 x 1024
Type:   jpg
User's short description:   Die Dynamik des Bildes erreichte ich durch eine längere Verschlusszeit und das Mitziehen der Kamera mit dem Motiv.


Total missglückt ?
Oder total gelungen ?


Hier haben wir eine Bildeinsendung, welche die Meinungen polarisiert. Es wird bestimmt eine Menge Besucher unseres PhotoTutors geben, die dieses Foto rigoros ablehnen werden, vor allem wegen des völligen Fehlens an Bildschärfe.

Vordergründig betrachtet muss man dieser Beurteilung vorerst einmal zustimmen. Es findet sich auf dem Bild nichts wirklich konkret „Abgebildetes”. Wir nehmen lediglich ein wildes, um nicht zu sagen konfuses Sammelsurium farbiger Verläufe wahr. Die sind in ihrer Modulation zwar farblich durchaus harmonisch aufeinander abgestimmt, tragen aber nicht wesentlich dazu bei, der Fotografie eine deutliche und spürbar gestaltete Form zu verleihen. Wir versuchen, die abgelichteten Dinge in diesem Chaos der Farben zu identifizieren, und glauben, ein Pferd mit seinem Reiter in wildem Kampf miteinander vor einer Kulisse begeisterter Zuschauer zu erkennen. Wirklich sicher aber können wir dessen nicht sein, vielmehr ist diese Erkenntnis in Wahrheit ein Produkt unserer Phantasie und unserer Erfahrung in der Verarbeitung von optischen Eindrücken.
Immerhin ist es Thomas Nierula mit seinem Foto gelungen, diesen Prozess der phantasiebezogenen Deutungsversuche in Gang zu bringen. Allein das wäre es schon wert gewesen, uns seine Aufnahme zu präsentieren, auch wenn wir darauf bestehen würden, sie als technisch unzulänglich und gestalterisch belanglos auftretend zu klassifizieren.

Es wird aber von anderen unserer Fotoenthusiasten eine gegensätzliche Reaktion auf sein Bild geben — und ich muss zugeben, dass ich mich zu dieser anderen Fraktion zähle.
Ich verstehe diese Aufnahme als engagierte Bemühung, den akuten und stark ausgeprägten Emotionen im Augenblick des Auslösens Ausdruck zu verleihen, wie auch als wahrlich nicht unbedingt schlecht gelungenen Versuch, wilde Bewegung und spannungsreichen Kampf der Kreatur zu versinnbildlichen. Wir können die scharfe und streng geführte Auseinandersetzung, in welcher der Reiter dem Tier seinen Willen aufzuzwingen versucht, überdeutlich erfühlen. Beinahe spüren wir förmlich den Boden erzittern, und beinahe glauben wir das wütende Schnauben des Pferdes zu hören.
Obwohl diese Fotografie eigentlich keine konkrete Abbildung leistet, vermag sie dennoch in eindeutiger Sprache mit uns zu kommunizieren. Das ist eine Qualität, die man nicht zu gering einschätzen sollte.
Leider können wir nur darüber spekulieren, ob diese Qualität des Bildes von Thomas Nierula das Ergebnis eines bewussten fotografischen Konzeptes ist oder einem mehr oder weniger glücklichen Zufall zu verdanken ist. Letztendlich bleibt diese Spekulation aber auch überflüssig, es zählt in Ende ausschließlich das Ergebnis.
Und an diesem Ergebnis, dem Foto, habe ich echte Freude.
Die begründet sich dabei weniger auf den realen Inhalt des Bildes als vielmehr auf die Art und Weise, wie dieser Inhalt dargestellt ist.
Noch mehr Freude hätte ich allerdings, wenn die Aufnahme auch noch einen eindeutigen gestalterischen Willen erkennen ließe. Auch wenn die vom Autoren zur Einordnung seines Bildes gewählte Kategorie Sports nicht unbedingt in jedem Fall an einem ganz hohen gestalterischen Anspruch zu messen ist: das bewusst gestaltete Foto wird immer als das gelungenere beurteilt.
 

Trackingnumber: tutor-001852


Author:   Atman Ramchalaon, Amsterdam, The Netherlands
Date:   Aug 16, 2003 11:52
Size:   768 x 512
Type:   jpg
User's short description:   this picture is part of my serial titled the innocents and is a tribute to all the children who were indentured by the british to work in on the plantations in Mauritius and in their former colonies.


Starkes Bild ...

Es ist kein Zufall, dass die Aufnahme von Atman Ramchalaon über eine solch starke Ausstrahlung verfügt. Mehrere verschiedene Gründe haben ganz zwangsläufig zu diesem Ergebnis geführt.

Wir haben anhand der Besprechung anderer Bilder schon einmal festgestellt, dass die Kombination der Fotomotive „Kind” und „Tier” ganz automatisch zu einer gewissen wohlwollenden Reaktion beim Betrachter führt. Verursacht wird diese positive Voreingenommenheit wahrscheinlich durch die Reste des ganz tief in unserem Unterbewusstsein schlummernden Brutschutz-Instinkts. Aufgrund dieser Vorprägung empfinden wir Bilder von Kindern mit Tieren von vornherein als sympathisch.

Darüber hinaus kommt diesem Foto zugute, dass es entstanden ist aus der Verwirklichung einer vor der Aufnahme entwickelten, zielgerichteten Konzeption. Der Fotograf hat sich hier eine konkrete Aufgabe gesetzt und sein Bild ganz stringend aus dieser Aufgabenstellung heraus erarbeitet. Man spürt sehr deutlich seine Absicht: Er wollte mit seiner Abbildung eine ganz bestimmte Bildaussage vermitteln und hat sich dazu das passende Motiv gesucht.
Aus der mit seiner Einsendung gelieferten Beschreibung geht deutlich hervor, dass die Erstellung seiner Fotos mit einem sehr konkreten sozialen und politischen Engagement verbunden ist. Man muss seiner darin erkennbaren Einstellung und Überzeugung, aus der heraus es ihn zu seinem Engagement treibt, überhaupt nicht zustimmen, das ist sein ganz persönliches Ding. Aber man muss sehr positiv anerkennen, dass dieses soziale Interesse ihn offenbar zu bemerkenswerten fotografischen Ergebnissen verhilft weil es ihn dazu anhält, sich intensiv mit seinen Themen auseinander zu setzen.

Was weiterhin auffällt, ist sein fotografisches „Fingerspitzen-Gefühl”. Obwohl dieses Foto Dokument schwieriger sozialer Verhältnisse in der sogenannten „Dritten Welt” ist und damit schnell in das Klischee eines touristischen Schnappschusses abgleiten könnte, kommt hier nicht einmal der leiseste Verdacht auf, es handele sich um das Produkt peinlichen Voyarismus'. Das Bild wirkt ehrlich und offen. Und ganz sicher hat der Fotograf sich vor seiner Aufnahme das Vertrauen des abgebildeten Kindes erarbeitet. Davon sprechen die Augen dieses Kindes.
Interessant ist, wie gut es dem Fotografen gelungen ist, die ärmliche Situation darzustellen und trotzdem die natürliche, kindlich-menschliche Schönheit zu erhalten, ohne dass seine Darstellung süßlich verkitscht wirkt.

Alle diese Dinge lassen auf eine durchaus als professionell zu bezeichnende Vorgehensweise schließen. Entweder handelt es sich bei Atman Ramchalaon wirklich um einen Profi-Fotografen oder zumindest um jemanden, dessen Beruf nicht so ganz weit weg davon ist, oder er hat sich durch intensive Auseinandersetzung mit seiner fotografischen Leidenschaft ein recht professionelles Handeln beigebracht.
Wenn auch diese Aufnahme hier von mir so hoch gelobt wird, es finden sich natürlich doch immer irgendwelche Dinge, welche sich noch weiter verbessern lassen. Das geht mir selbst aber mit meinen eigenen Fotos ebenso. Ich möchte also nicht falsch verstanden werden, wenn ich hier noch etwas zu kritisieren habe. Das schmälert meine positive Beurteilung überhaupt nicht:
Durch einen kleinen oder einen halben Schritt nach rechts hätte Atman eine noch bessere Gewichtung im Bild erreichen können. Aber bitte, das hätte er auf keinen Fall übertreiben dürfen, es geht hier wirklich nur um ein ganz kleines Stück! Die Figuren des Mädchen und des Elefanten-Babys wären räumlich ein wenig besser getrennt worden, was sowohl der Aufteilung des Bildes als auch der Erkennbarkeit des Tieres geholfen hätte.
 
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