Author: Jan Kriesten, Hamburg, Deutschland
Date: Sep 22, 2003 17:18
Size: 800 x 800
Type: jpg
User's short description: die kategoriewahl fiel hier insofern leicht, als daß es a) keine technik-rubrik und b) eine dokumentation der hamburg airport classics ist, bei der viele oldtimer am himmel und am boden zu sehen waren. auf der einen seite bin ich ein wenig enttäuscht, daß von den flugzeugen links unten nicht mehr zu sehen ist. andererseits vermittelt das bild durch die leere und die tonung nostalgie. mich würde interessieren, was der profi davon hält.
Über den Wolken ...
Ein wenig Nostalgie ist angesagt. Etwas wehmütig werden wir erinnert an die ursprüngliche Faszination des Fliegens, an jene Zeit als eine Flugreise noch nicht vergleichbar war mit einer Busfahrt und weniger von bürokratischer Verwaltung und sicherheitstechnischen Kontrollen bestimmt war als vielmehr von der grundsätzlichen Auseinandersetzung mit den Elementen.
Jan Kriesten aus Hamburg hat mit der Beurteilung seiner Aufnahme durchaus Recht. Nostalgische Gefühle überkommen uns beim Betrachten des Bildes, und die in reichlichem Maße. Das hat natürlich ganz konkrete Ursachen.
Die entscheidende darunter ist wohl die, dass der Fotograf es geschafft hat, sein Foto weitgehend authentisch „alt” aussehen zu lassen. Dazu verhilft einerseits die Beschränkung auf die schwarz-weiße Wiedergabe und natürlich — wie von ihm selbst schon festgestellt — auch die Tonung des Bildes. Diese lässt es erscheinen wie ein alter Papierabzug auf AGFA Brovira, einem klassischen Bromsilber-Papier.
Ein anderer Aspekt ist die von Jan Kiersten in Konsequenz realisierte Bildauffassung, die ebenso dem fotografischen Stil der 50er und frühen 60er Jahre entspricht. Ganz ausschlaggebend für deren klassische Wirkung ist die große, offene Leere des Raumes, welche uns die Weite des Himmels ahnen und uns schwärmerisch vom fernen Reiseziel des Flugapparates träumen lässt. Sehr gekonnt hat der Autor die auf dem Rollfeld stehenden Maschinen als Vordergrund inszeniert. So erhält die Leere des Himmels einen vergleichenden Bezugspunkt, aus dem wir diese Leere überhaupt erst empfinden können und der uns einen Begriff vermittelt von den realen Größenverhältnissen.
Das Alles ist schon ziemlich perfekt. Schade nur, dass auch während der nostalgischen Veranstaltung des Flugfestes der normale Flugverkehr in großer Höhe weiterlaufen musste. So haben die zahlreichen Kondensstreifen der modernen Düsenverkehrsflugzeuge den Himmel doch ziemlich verunstaltet. Diese stören die historische Authentizität doch deutlich, sind aber naturgemäß nicht vom Fotografen zu beeinflussen.
Darüber hinaus stören mich auch die zwei Laternenmaste und die Baumwipfel rechts am unteren Bildrand. Beides zu entfernen ist aber überhaupt kein Problem. Mit Photoshop ist das eine Sache von wenigen Sekunden und selbst mit klassischer Retusche eines Papierbildes stellt das keinen riesigen Aufwand dar.
In meinem ersten Korrektur-Beispiel habe ich diese Bearbeitung ganz auf die Schnelle durchprobiert und festgestellt, dass die Aufnahme dadurch erheblich an Kraft gewinnt, insbesondere weil die Leere des Himmels jetzt auch nach unten keine Begrenzung hat.
Als Alternative stelle ich ein weiteres Beispiel zur Diskussion. Hier habe ich einfach das Bild im unteren Bereich deutlich angeschnitten. Dadurch erledigt sich das Thema Baumwipfel und Masten ganz von selbst, allerdings musste ich jetzt den Propeller entfernen.
Im Prinzip aber blieb mir nicht viel zu korrigieren. Das ist auch nicht verwunderlich, zeigt die Aufnahme von Jan Kriesten doch richtig gute Qualitäten. Sehr erfreulich, eine gute Leistung.