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Author:   Kirsten Jakob, Rösrath, Deutschland
Date:   Jun 05, 2003 01:25
Size:   1200 x 1600
Type:   jpg
User's short description:   Dieses Foto habe ich beim Sichten des Nachlasses meines Vaters gefunden. Die Personen sind meine ebenfalls kürzlich verstorbenen Großeltern (mütterlicherseits). Ich finde dieses Bild, es ist ca. 1951 von meinem Vater aufgenommen worden, spiegelt ein Stück Zeitgeschichte wieder. Für mich finde ich darin Begriffe wie „Hoffnung, Harmonie und Bescheidenheit”. Gerade in der heutigen Zeit hat es auch einen aktuellen Bezug. Es ist für mich die schönste und wertvollste Erinnerung an meine Großeltern und auch meinen Vater. Das Bild, und einige andere, habe ich eingescannt, um es zu bewahren.


Vom Wert eines Bildes ...

Der erste Eindruck täuscht. Wir fragen uns: „Was soll das? Das ist doch ein ganz altes Foto! Was haben wir damit zu tun? Das geht uns doch gar nichts an.”
In Wirklichkeit aber stößt uns diese Einsendung auf eine wichtige Frage im Umgang mit fotografischen Bildern: „Worin besteht eigentlich der Wert einer Fotografie?”

Wir haben in der Vergangenheit schon eine große Menge guter Fotoaufnahmen kennengelernt, die ihren Wert aus den unterschiedlichsten Kriterien schöpften — aus der gestalterischen und ästhetischen Perfektion, aus der Gültigkeit ihrer inhaltlichen Bildaussage oder aus der darin spürbaren Kraft des fotografischen Schaffens.
Von all dem ist in der hier gezeigten Aufnahme vordergründig nicht viel zu sehen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch nicht über deren fotografische Qualität sprechen sondern über die Motivation, die Kirsten Jakob dazu bewegt hat, uns das alte SW-Bild ihrer Großeltern einzuschicken, obwohl sie es doch gar nicht selbst fotografiert hat.

Wie sie in ihrer Beschreibung erwähnt, besitzt das Bild eine für sie persönlich ganz wichtigte Bedeutung: es stellt die schönste und wertvollste Erinnerung an ihre Großeltern und ihren Vater dar. Die Beziehung zu ihrem Fundstück wird von ihr rein emotional begründet. Wäre dort irgendein unbekanntes Ehepaar XY abgebildet, hätte es für sie keinerlei Bedeutung. Der Verweis auf die Familiengeschichte und die Wiederbelebung alter Kindheitserinnerungen versetzt sie jedoch in die Lage, den Inhalt dieser Fotografie mit dem eigenen ICH in Beziehung zu setzen, das Bild als Teil der eigenen Entwicklung zu erkennen. Es hilft ihr bei der Bestimmung und Positionierung ihrer Persönlichkeit.
Und deshalb war es auch richtig und notwendig, diese Fotografie auf die von ihr durchgeführte Weise mittels Einscannen für die Zukunft zu erhalten.

Es gibt für jeden von uns solche Bilder, die entweder schon jetzt Teil unserer Erinnerungen sind oder es demnächst sein werden. Das Dumme an der Geschichte ist nur, dass wir oft gar nicht unmittelbar erkennen, welche unserer vielen Aufnahmen in Zukunft eine solche Rolle spielen könnten. Deshalb gilt als Wichtigtes, niemals ein Foto wegzuwerfen oder zu vernichten, gleichgültig wie unwichtig und banal es uns im Augenblick erscheinen mag. Außerdem sollte man dafür Sorge tragen, alle diese Bilder so aufzubewahren, dass sie auch in ferner Zukunft noch brauchbar und ansehnlich bleiben, so wie das Frau Jakob mit ihrem Beispiel gemacht hat.

Am Sichersten ist es, jedes Bild in Form zweier unterschiedlicher Medien zu archivieren.
Zu Zeiten der rein analogen Fotografie war das kein wirkliches Problem. In der Regel besaß man ein Negativ und hatte davon einen Abzug, eine Vergrößerung. Diese beiden Dinge sind in der Regel sehr lange haltbar, wenn man einige wenige Dinge beachtet:
Papierabzüge, also Vergrößerungen, sollten immer lichtgeschützt und trocken, am besten in einem geschlossenen Karton aufbewahrt werden. Ein Fotoalbum ist nicht unbedingt der richtige Ort dafür, vor allem dann nicht, wenn die Fotos eingeklebt wurden. Klebstoff ist für fotografische Bilder absolutes Gift. Negative sollten in Pergamin-Taschen eingelagert werden. Die gibt es sehr preiswert zum Abheften im Ordner. Bitte niemals in Plastik-Hüllen belassen. Manche Sorten von Plastik enthalten Stoffe, die im Laufe der Zeit frei werden, in die fotografischen Schichten diffundieren und dort großen Schaden anrichten können.
Ähnliches gilt für Diapositive, wobei man diese als Alternative auch gerahmt archivieren kann. Aber bitte nur in glaslosen Rahmen! Sonst kann die beim Rahmen eingeschlossene Luftfeuchtigkeit die Haltbarkeit der Bilder auf Dauer ebenfalls beeinträchtigen.

Was aber, wenn von wichtigen Bildern gar keine Negative mehr vorhanden sind, oder wenn man nur Diapositive besitzt, welche ja immer Unikate sind?
Ähnlich wie Frau Jakob es hier gemacht hat, bin ich in letzter Zeit daran gegangen, meine sämtlichen Fotos, sowohl Papierbilder als auch Dias, durch Einscannen zu sichern und zu archivieren. Ich besitze zwar in überwiegender Anzahl der Fälle noch die originalen Negative, viele meiner Arbeiten sind jedoch mit komplizierter Labortechnik oder durch Collagen entstanden. Selbst wenn ich damit mochmals ins Labor ginge, könnte ich das Erreichen des identischen Ergebnisses nicht sicherstellen.

Und was ist mit den vielen Aufnahmen, die jetzt mit digitalen Kameras entstehen? Hier gibt es doch keine Negative mehr.
Umso wichtiger wird es, von diesen Fotos Papierbilder anfertigen zu lassen. Mit den neuen Ausbelichtungstechniken stellen sich da sowohl bezüglich des Aufwands als auch hinsichtlich der Kosten keine wirklichen Probleme mehr in den Weg. Und im Gegensatz zu über einen Tintenstrahldrucker entstandenen Prints können wir wirklich sicher sein, dass unsere Aufnahmen auch nach langen Jahren noch brauchbar und ansehnlich sind.

Aber auch digitale Bilddaten selbst sollten sorgfältig behandelt werden. Das Mindeste an Datenschutz ist die Massnahme, die im Rechner angehäuften Dateien von Zeit zu Zeit auf CD oder DVD zu speichern. Die Gefahr ist sonst einfach zu groß, dass zum Beispiel bei einem Festplatten-Crash die Bilder vollständig verloren gehen.
Allerdings, ausruhen sollte man sich auch dann nicht.
Sicher erinnern Sie sich noch an die Zeit, in welcher die Computer langsam arbeiteten und die Dateien klein waren. Damals gab es die Floppy-Disk als gebräuchliches Speichermedium. Das ist noch nicht so schrecklich lange her. Heute werden Sie aber kaum ein Gerät finden können, das diese Disketten noch lesen kann.
Es ist also nicht so unwahrscheinlich, dass in absehbarer Zukunft die Entwicklung der Technik auch über den heutigen Standard der Datenspeicherung auf CD oder DVD hinweggeht. Das sollte man im Auge behalten und rechtzeitig die archivierten Bilddaten auf die dann aktuellen Medien übertragen.

Dann aber können wir sicher sein, unsere fotografischen Bilder als Träger unserer Erinnerungen für lange Zeit bewahren zu können mit der Möglichkeit jederzeitigen Zugriffs.

Zum Abschluss noch eine kurze Bemerkung zu dem von Kirsten Jakob eingesandten Bildbeispiel:
Wenn man wegen des Einscannens am Rechner sitzt, sollte man auch gleich die im Foto vorhandenen Kratzer und den Staub mittels eines Bildbearbeitungsprogramms entfernen. Das macht nur unwesentlich mehr Arbeit und steigert den Wert des Bildes erheblich.
 

Trackingnumber: tutor-001641


Author:   Eric Bergeron, Taillefer, Canada
Date:   Jun 05, 2003 01:25
Size:   1200 x 1600
Type:   jpg
User's short description:   My beautiful son reading an o/s book on sofa


... noch ein Erinnerungsstück ...

Familienfotos, Hochzeitsfotos, Kinderbilder,
das alles sind genau solche Träger unserer Erinnerungen, über die ich heute im anderen Tutor geschrieben habe. Aus der Beschäftigung mit dem Thema ist mir dieses Foto von Eric Bergeron begegnet, das ich Ihnen hier vorstellen will.
Dies Kinderbild fällt auf in der Hauptsache durch drei Eigenschaften: Die zarte Modulation der Farbigkeit, der weiche Lichtverlauf mit den sich daraus ergebenden geringen Kontrasten und die leicht gesoftete, aber nicht unscharf wirkende Detailwiedergabe.

Es verhält sich wohl ganz unstrittig so, dass der Fotograf hier seinem Bild ganz intensiv in der elektronischen Nachbearbeitung auf die Sprünge geholfen hat. Besonders fällt dabei das Freistellen des Bildnisses auf, welches dadurch völlig solitär vor einem strahlend weißen Hintergrund steht. Da diese Maßnahme seinem Motiv zu einer angenehmen Leichtigkeit und Elegance verholfen hat, war sein Vorgehen durchaus angebracht. Es ist lediglich zu bemängeln, dass ihm dieses Freistellen im Bereich der Haare nicht so rundum perfekt gelungen ist. Diese Technik ist gerade bei solchen Details nicht ganz einfach zu beherrschen, oft liegt das aber wirklich nur an der mangelhaft arbeitenden Software. Adobe Photoshop® hat in seiner Version 7.0 aber exakt für dieses Problem eine einwandfrei funktionierende Funktion erhalten. Nur: ich weiß natürlich, dass der Kaufpreis dieses Programms auch für den ambitionierten Amateur eine gewaltige Hürde darstellt. In diesem Fall wäre es sicher vorteilhafter gewesen, wenn der Fotograf beim Freistellen auch im Bereich der Haare einen weicheren Übergang gewählt hätte, so wie er es beim Pullover ja fabelhaft exerziert hat.
Dieser weiche Übergang in den Hintergrund gibt der Aufnahme in Verbindung mit dem diffusen Lichtverlauf genau jene Zartheit, die den großen Reiz des Bildes ausmacht. Da wir von der tatsächlichen Umgebung der Aufnahmesituation nichts mehr sehen, kann ich auch nichts konkretes sagen zu der vom Autor verwendeten Beleuchtung. Ich vermute aber stark, dass es sich hier um indirektes Tageslicht handelt, zumal er auf den Ort des Geschehens, das Sofa, in seiner Beschreibung hinweist.
Ebenfalls nicht ganz sicher bin ich mir mit der Analyse des Effekts der Weichzeichnung. Es scheint, als ob der Fotograf dieses Bildbearbeitungswerkzeug eingesetzt hat, um in guter Konsequenz den soften Charakter seines Bildes zu verstärken. Besonders bei Portraits wird dieses Mittel gerne verwendet. Es hilft, Unreinheiten der Haut zu unterdrücken und harte Konturen zu vermeiden. Diese Möglichkeit gibt es übrigens auch schon beim Fotografieren selbst, man braucht dazu nicht unbedingt die Bildbearbeitung zu bemühen. Das ist wichtig für alle, die noch rein analog arbeiten. Zum einen gibt es im Fotohandel entsprechende Weichzeichnungs-Filter, andererseits kann man sich auch ohne den Erwerb eines solchen Zubehörs helfen, indem man bei der Aufnahme ein Stück eines Nylon-Damenstrumpfes vor das Objektiv spannt und durch diesen Strumpf hindurch fotografiert. Der Effekt ist praktisch der gleiche und lässt sich zudem in seiner Stärke durch die Wahl eines mehr oder weniger dichten Strumpfmaterials variieren.

Noch ein paar Worte zum Bildaufbau dieses Kinderfotos.
Eigentlich finde ich die Kopfhaltung des Jungen mit der leichten Neigung nach unten und der Konzentration auf sein Buch sehr schön. Es wird offensichtlich, dass die Kamera vom Kind gar nicht bemerkt wird oder es sich von ihr nicht stören lässt. Vielleicht hätte der Fotogaf mit der Kamera noch besser einen um ein geringeres tieferen Standpunkt wählen sollen, dann wären die Augen noch etwas deutlicher geworden. Und natürlich hätte ich den Kopf des Kindes nicht an der linken Seite angeschnitten.
All das trägt aber nur wenig dazu bei, die eigentlichen Qualitäten dieser Aufnahme zu schmälern. Wir können sicher sein, dass es schon jetzt einen hohen Erinnerungswert hat, der sich im Laufe der Zeit nur noch steigern wird.
Also: unbedingt gut aufbewahren !
 
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