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Author:   Jeroen Cant, Schoten, Belgium
Date:   Jul 30, 2003 17:20
Size:   1536 x 1024
Type:   jpg
User's short description:   Sunrise in Corfu, Greece in a small town called Gouvia.


Passend zur Jahreszeit: ein Urlaubsbild!

Nachdem in meinen letzten Besprechungen doch etwas schwerere Kost zu verdauen war, möchte ich mich dieses Mal wieder auf die unkomplizierteren Dinge konzentrieren. Da kommt mir ein klassisches Urlaubsfoto gerade recht.

Das von Jeroen Cant aus Belgien eingeschickte Bild zeigt eine Aufnahmesituation, welche bei Urlaubern geradezu notgedrungen zum Zücken des Fotoapparats führt: Inseln, das Meer und der Sonnenuntergang, respektive der Sonnenaufgang.
Der Fotograf hat hier laut seiner Beschreibung den Sonnenaufgang genutzt, was eher selten ist, weil mit für den Urlaub untypischem frühen Aufstehen verbunden. Wir erkennen, dass der Sonnenaufgang in der Regel nicht mit so intensiven und knalligen Farben wie ein Sonnenuntergang daherkommt, aber durch den morgendlichen Dunst dennoch seinen eigenen Reiz erhält und zu stimmungsvollen Bildern führen kann.
Die Wirkung eines solchen Fotos steht und fällt mit der richtigen Belichtung. Diese ist nicht ganz einfach zu ermitteln. Bei Überbelichtung brennt das harte und direkte Gegenlicht der Sonne alles aus — es entsteht dann überhaupt keine richtige Stimmung im Bild. Wird die Aufnahme allerdings unterbelichtet, werden alle Dinge außer der Sonne nur noch als rein schwarze und undetaillierte Silhouetten wiedergegeben. Wenn so etwas gelegentlich auch ganz nett wirken kann, sollte es aber dennoch unser Ziel sein, auch solche schwierig zu beherrschende Lichtsituationen in unserer Aufnahme so wiederzugeben, wie sie von uns gesehen oder empfunden werden. Der Spielraum zwischen Über- und Unterbelichtung ist allerdings recht schmal.
In unserem Beispiel hat der Fotograf allerdings einen kleinen und sehr gechickten Trick zur Milderung des Kontrastes angewendet, indem er seine Aufnahmeposition so gewählt hat, dass sich die Sonne hinter dem Baum befindet und ihr Licht damit vom Blätterwerk gedämpft und quasi gefiltert wird. Zusätzlich ergibt sich dabei ein anderer, wunderschöner Effekt: der Verlauf des Baumstammes genau im Kegel der Sonnenreflexion auf der Wasseroberfläche.

Das hat der Fotograf richtig gut beobachtet und das macht den eigentlichen Kick seiner Aufnahme aus.

Lediglich mit dem von Jeroen Cant gewählten Bildausschnitt bin ich nicht ganz glücklich.
Mit seiner starken Mittenbetonung baut die Aufnahme keine formale Spannung auf. Auch fehlt dem Bild die Basis; das Motiv scheint wie in der Luft zu schweben. Schon ein wenig Neigung der Kamera nach unten hätte geholfen. In dem von mir bearbeiteten Beispiel habe ich am unteren Rand des Fotos einfach etwas vom dunklen Vordergrund angesetzt, das macht die Gewichtsverteilung schon deutlich ausgeglichener. Die zentrale Anordnung des Baumes mit der Sonne würden mich deutlich weniger stören, wenn diese schönen gebogenen Schilf- oder Grashalme am rechten unteren Rand sich nicht auf der rechten, sondern auf der linken Bildhälfte befunden hätten. Dann würden sie ein schönes Gegengewicht bilden zum dunklen Streifen der Insel im Mittelgrund des Wassers.
Der Standort dieser Gräser lässt sich vom Fotografen natürlich nicht beeinflussen, er muss damit leben, wie er die Dinge vorfindet. Aber auch so hätte sich die Aufnahme durch Schwenken der Kamera nach rechts und dem damit verbundenen Verschieben des Baumes und der Sonne aus der Bildmitte heraus verbessern lassen. An meiner Bearbeitung erkennt man, dass schon der Beschnitt des Motivs an der linken Bildseite dazu verhilft, den Bildaufbau nicht so zentral zu orientieren und deutlich spannungsreicher zu gestalten.

Auf jeden Fall aber beweist uns die Aufnahme von Jeroen Cant, dass auch ein ganz normales Urlaubsfoto mit scheinbar banalem Motiv die eigene Handschrift erkennen lässt und zum Erfolg wird, wenn man aufmerksam beobachtet und die Besonderheiten von Motiven und Stimmungen zu erkennen vermag.
Trotz der kleinen Mängel wurde uns hier ein recht gutes Bild präsentiert.
 

Trackingnumber: tutor-001790


Author:   Ruth Palmer, Camp Hill, QLD Australia
Date:   Jul 31, 2003 08:50
Size:   1360 x 922
Type:   jpg
User's short description:   This is a photo taken at Moreton Island, QLD. I was particularly drawn to this becausue of the black sand swirls. I found it very interesting.


Und noch so eine Art Urlaubsfoto...

Strand, Meeresbrandung, blauer Himmel, also exakt dem Klischee entsprechend.
Alles wie gehabt?

Nun, eigentlich könnte man die Aufnahme von Ruth Palmer einordnen in die Rubrik üblicher normaler Strandfotos, welche man in großer Zahl in den Bilderfluten der Urlauber findet. Ihr Foto ist ja soweit ganz nett, aber eben nicht besonders aufregend. Nichts deutet darauf hin, dass in diesem Bild mehr stecken könnte als es uns auf den ersten Anschein hin offenbart.
Der Schlüssel zu tieferer Erkenntnis steckt aber eben nicht in dem von der Fotografin eingeschickten Foto, sondern vielmehr in der von ihr dazugelieferten Beschreibung.
Dort erwähnt Sie, wie fasziniert sie war von der Erscheinung der Verwirbelungen des schwarzen und des hellen Sandes auf der Strandfläche, wie letztlich diese Faszination Auslöser war für das Anfertigen ihrer Aufnahme.

Liebe Leute, warum in aller Welt fotografiert Ihr denn eigentlich nicht das, was Euch wegen seiner Auffälligkeit wirklich interessiert?

Ruth Palmer hat mit der Entdeckung der sandigen Formationen einen wirklich guten und richtigen Ansatz für ein interessantes Foto gefunden. Leider konzentriert sie sich nicht auf ihre Entdeckung, sondern bezieht immer weitere Elemente in ihr Bild ein, bis dieser gute Ansatz völlig verloren gegangen ist.

Ich kann mir gut vorstellen, wie so etwas zustande kommt:
-   herrlich, wie der merkwürdige schwarze Sand diese schönen Muster bildet ...
-   die Brandung und das Meer gehören aber auch mit dazu ...
-   und den Himmel muss ich zeigen, damit das Meer einen Horizont bekommt ...

Und schon ist es passiert, die ganze schöne Idee ist untergegangen und vergessen. Das Bild ist im Kasten, aber es hat eigentlich nichts mehr mit der Vorstellung zu tun, die ursprünglich vor unserem geistigen Auge schwebte und uns zum Fotoapparat greifen ließ. Sehr schade.

Das Potential, welches in dem von der Fotografin entdeckten Motiv wirklich steckte, wird ein wenig angedeutet in meinem Bearbeitungsbeispiel, zu dem ich das Foto lediglich rigoros beschnitten habe. Jetzt bekommen die Sandstrukturen ein Eigenleben, verleihen dem Motiv eine gewisse Mystik und werden zum dominanten Helden des Bildgeschehens. Das lässt uns erahnen, welche interessanten Bilder der Autorin entgangen sind, weil sie es nicht geschafft hat, ihre ursprüngliche Idee zielstrebig zu verfolgen.

Ich möchte Sie animieren:
Wenn Sie irgendetwas fotografisch Interessantes entdecken, Ihnen ein Motiv ins Auge sticht, halten Sie kurz ein bevor Sie die Kamera benutzen und rufen Sie sich ins Bewusstsein, was der eigentliche Auslöser Ihres fotografischen Interesses war. Haben Sie sich dessen vergegenwärtigt? Dann konzentrieren Sie sich jetzt ganz intensiv auf dieses Objekt und spielen Sie mit ihm. Das macht richtig Spaß und wird mit den „erspielten” Ergebnissen Ihre fotografischen Ambitionen befriedigen.
 
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