
Das Foto von Raul Roa aus Manila ist wie ein Spiegel, in dem wir uns erkennen können und aus dem wir lernen können. Wir geben so nun wirklich kein besonders schönes Bild ab. Ich bin dem Fotografen dieser Aufnahme ausgesprochen dankbar, dass ich somit Gelegenheit finde, kurz vor Anfang der großen Reisewelle nochmals auf die Problematik dieser Angelegenheit eingehen zu können. Bitte tun Sie mir den Gefallen und sprechen Sie die Personen an, welche Sie fotografieren möchten, und versuchen Sie, deren Einverständnis für eine Aufnahme zu erhalten. Zwar ist das manchmal mit etwas Mühe verbunden, Sie werden dafür aber entschädigt mit der Chance, zu noch besseren Bildern zu gelangen als es Ihnen bisher möglich war.
Wir können diese Aufnahme von Raul als Schnappschuss betrachten. Trotzdem zeugt sie von deutlicher gestalterischer Geschlossenheit. Die Raumaufteilung ist harmonisch, die Trennung der beiden aufeinander prallenden Kulturen wird durch den Kontrast von Hell und Dunkel sehr schön manifestiert. Allerdings führte dieser Kontrast doch zu einem deutlichen Verlust an Detailreichtum in den dunklen Partien. Ich nehme an, der Fotograf hat hier im analogen Verfahren gearbeitet, womöglich unter Verwendung eines Diapositiv-Films. Wie wir wissen, ist der nutzbare Kontrastumfang solcher Filme relativ beschränkt, eine Digitalkamera kann da weitaus stärkere Kontraste verkraften. In meinem Beispiel habe ich die Wiedergabe in den dunklen Bereichen des Bildes noch ein wenig per Bildbearbeitung heraus gekitzelt. Man erkennt deutlich, wie viel mehr Information in dem Bild eigentlich drinsteckt, als ursprünglich erkennbar ist.