
Die fast wie ein Rahmen wirkenden Bildbegrenzungen, auf der einen Seite durch die dunklen Stämme der Bäume und auf der anderen durch die Mauer, geben dem Blick einen festen Halt und sorgen für Konzentration auf das wesentliche Geschehen in diesem Foto. Der Durchblick nach hinten in die offene Landschaft gibt dem Bild eine Dimension von träumerischer Weite. Das paßt dann auch ganz exzellent zum verträumten Gesichtsausdruck des Kindes.
Eigentlich ist das ja ein schönes und interessantes Motiv: der Blick aus dem Innenraum des Olympique in Montpellier in den an ein Atrium erinnernden Vorhof mit einer klassisch anmutenden Skulptur im Zentrum. Und dieses Motiv wurde von der Autorin auch sehr gut und gekonnt ins Bild gesetzt: die Einbeziehung der Gitterträger-Konstruktion sowie der Beschriftung auf den Glasflächen geben einen deutlichen Hinweis auf die Aufnahmesituation aus dem Innenraum heraus. Die Bildelemente sind geradezu symmetrisch angeordnet, der Standpunkt perfekt gewählt, so daß der Zwischenraum zwischen den beiden großen Versalien „M” und „P” gerade den Blick freigibt auf die Skulptur, deren klassische Erscheinung mit dem Gegensatz zur unterkühlten Moderne der architektonischen Konstruktion eine wunderbare Spannung erzeugt. Insofern ich das fotografische Bild rekonstruieren kann, finden wir hier also ein perfektes Foto.